Über die Lagerung von Wein

Von Rolf Reichmuth – Um den eigenen Weinkeller fachkundig zu führen, sind Grundkenntnisse in Bezug auf die Rebsorten, den Jahrgang, die Lagen und die Weinbereitung von Vorteil. Doch genauso wichtig ist die Behandlung der Flaschen im Keller.Denn: Wein ist eines der wenigen Lebewesen in der Welt, das man trinken kann. Er verliert sein Leben nicht etwa nach der Gärung oder Abfüllung, sondern führt es weiter, gemächlicher und eigenwilliger, und deshalb am besten unter dem wachsamen Auge seines Besitzers/seiner Besitzerin. Leider besitzen die wenigsten einen Klosterkeller und die Voraussetzungen sind verschieden, ob es sich um eine Mietwohnung, ein Eigenheim, einen Neu- oder Altbau, ein Hoch- oder Einfamilienhaus handelt.Erstes Gebot ist die Einhaltung einer konstanten Temperatur. Diese darf nicht unter 6°C absinken und nicht über 18°C steigen. Zu hohe oder tiefe Temperaturen fördern eine disharmonische Entwicklung des Weines (zu schnelle oder zu langsame Entwicklung). Günstige Lagertemperaturen sind: Für Weissweine 8-10°C Für Rotweine 12-14°CWo nur ein einziger Raum zur Verfügung steht, können die Weissweine in Bodennähe, die leichteren Rot- und Roséweine in der Mitte und die kraftvollen und etwas herben Roten in den oberen Gestellen gelagert werden.Die relative Luftfeuchtigkeit sollte unter 80% liegen, damit die Etiketten nicht unansehnlich werden. Ein aus atmungsfähigen Leichtbaustoffen produziertes Weingestell wirkt regulierend auf die Luftfeuchtigkeit.um Licht: Obwohl die Trauben Sonnenkinder sind, liebt der Wein die Dunkelheit. Generell gilt, dass die Önothek der dunkelste und kühlte Ort des Hauses sein soll. Gerüche und Düfte stören die feinen, empfindlichen Bouquetstoffe der Gewächse. Käse, Gemüse und andere Lebensmittel gehören deshalb nicht in den Weinkeller. Auch wegen der möglichen Schimmelpilzbildung.Die Lagerung der Flaschen soll an sich immer liegend sein, sodass der Wein den Korken berührt und ihm die nötige Feuchtigkeit zuführt und geschmeidig bleibt. Ein ausgetrockneter Korken lässt den verderblichen Sauerstoff in einem Masse eindringen, das dem Inhalt Schaden zufügt (zu schnelle Alterung, Korkgeschmack). Nur ganz alte Weine, die ein Depot aufweisen, werden 2-3 Wochen gestellt, damit sich die Farb- und Gerbstoffausscheidungen auf den Flaschenboden absenken können. (Beim Dekantieren kann so ein höchstmögliches Mass an reinem Wein gewonnen werden, siehe Blog).Grundsätzlich soll genügend Platz für den Wein zur Verfügung stehen, damit die Flaschen nicht alle 2 Monate anders platziert werden müssen. Sensible Weine nehmen öftere Umplatzierungen übel und verlieren ihre Blume.Zum Gestell: Am besten eignen sich Gestelle aus atmungsfähigen Leichtbaustoffen oder Tonröhren. Drahtschränke oder-gestelle sind zur längeren Lagerung hochwertiger Weine weniger geeignet, da sie eine zu starke Belüftung zulassen sowie weniger vor Licht schützen.
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